16
meine gesundheit 1/2014
Rubrik
Text
Flavian Cajacob
Bild
Beat Brechbühl
Ruth Eigenmann und ihr Ehemann Andreas Gonseth sind
begeisterte Schneeschuhläufer. ImWinterhalbjahr brechen
die beiden regelmässig vom Hotel «Schweizerhof» in Len-
zerheide zu mehr oder minder langen Touren durchs son-
nenverwöhnte Hochtal auf. Trotz sportlicher Ambitionen
steht meist nicht die Leistung im Vor-
dergrund, sondern das Vergnügen und
die Erholung. «Als Schneeschuhläuferin
weicht man dem Trubel von Winter-
sportorten und Skipisten bewusst aus.
Einmal losgelaufen, findet man sich
denn auch sehr rasch in ruhigen Gefil-
den wieder», erzählt Ruth Eigenmann.
Schneeschuhlaufen ist keine Erfin-
dung der Neuzeit. Schon zu vorchristli-
cher Zeit sind die Völker des Kaukasus
mit aufgespannten Lederlappen oder
Holztellern an den Füssen durch die Ge-
gend gezogen – weniger in sportlicher
Absicht denn vielmehr, um Nahrung für
die Familie zu suchen und dabei nicht im
tiefen Schnee einzusinken. Das Bild des
Schneeschuhs ganz allgemein hat ein
Modell geprägt, das einem Tennisschläger ähnlich sieht und
aus Amerika stammt. Die heutigen Schneeschuhe sind im
Vergleich dazu wahre Hightechgeräte und passen meist in
den Rucksack.
Schneeschuhparadies Lenzerheide
Den Rucksack haben auch Ruth Eigenmann und Andreas
Gonseth auf ihrer Tour dabei. Die Juristin und der Sportjour-
nalist verpflegen sich bevorzugt unter freiem Himmel und
fernab der Bergrestaurants. «Das ist das Tolle hier oben in
der Lenzerheide: Man ist unglaublich flexibel, wenn es um
dieWahl der Strecke, der Länge und der Ziele geht. Mal läuft
man zum «Znünikafi» zu einer Hütte, mal kehrt man nach
einer Stunde wieder um. Und manchmal läuft man den gan-
zen Tag einfach drauflos», bemerkt Ruth
Eigenmann. In der Lenzerheide existiert
ein gut ausgeschildertes Netz an Schnee-
schuhrouten. Wer den vorgepfadeten
Spuren entkommen will, der findet an
den Hängen des Piz Scalottas genügend
einsame Winkel und ruhige Routen, um
seinem neuen Lieblingssport zu frönen.
Allerdings gilt es gerade im Winter den
LebensraumdesWildes zu respektieren –
und allfällige Lawinenwarnungen nicht
leichtsinnig in denWind zu schlagen.
Erholung vom Alltag
Bewegung an der frischen Luft, Sonnen-
schein und viel Ruhe: Was braucht es
mehr, um sich vom Alltagsstress zu er-
holen? Doch aufgepasst, auch die ge-
mächliche Sportart Schneeschuhwandern hat ihre Tücken.
Auch wenn keine Vorkenntnisse notwendig sind, um bald
sicher über den Schnee zu laufen, sollte das Ganze dennoch
sachte angegangen werden. «Der Muskelkater, der an
sonsten droht, ist nicht zu unterschätzen», lacht Andreas
Gonseth, «und er tritt häufig an Orten auf, von denen man
es sich nicht gewohnt ist.» Zum Glück gibt es sowohl zur
Vorbeugung als auch zur Behandlung von Muskelkater und
anderer typischer Wintersport-Wehwehchen sinnvolle
demwinterzauber
auf der spur
Schneeschuhwandern wird immer beliebter.KeinWunder, denn
derFaktor Erholung ist phänomenal und es braucht keine Vorkenntnisse.
Ein absolutes Eldorado für Schneeschuhläufer: die Lenzerheide.
O tdoor
>