meine Gesundheit Nr. 6-2013 - page 20

Tyrosin zu achten. Tryptophan kann die Ein-
schlafzeit verkürzen oder wie auch Threonin
(
Glycin) oder Methionin bei Manien und
Angstzuständen unterstützend mithelfen. Bei
zu grossem Appetit können Tyrosin oder Tryp-
tophan bremsend wirken. Letzteres vor allem
bei Heisshunger auf Kohlenhydrate.
REGELRECHTE ENTGIFTER
UND SCHMERZBEKÄMPFER
Allen voran steht hier das schwefelhaltige Me-
thionin, das bei der Ausschaffung von Schwer-
metallen grosse Dienste leistet. Aber auch Cys-
tein und Glutathion als tolle Antioxidantien,
Taurin (am besten bekannt aus einem unsinnig
süssen und farbigen Getränk) oder Carnitin
sind potente Hilfen beim Entgiften. Da erstaunt
es nicht, dass auch bei Entwöhnungen aus
Suchtsituationen entsprechende Aminosäuren
Unterstützung bieten können. Einige der auf-
gezählten Aminosäuren (z. B. Tryptophan oder
Methionin) wirken lindernd bei entzündlichen
Schmerzen wie Arthritis oder Arthrose. Trypto-
phan und eine spezielle Form des Phenylalanins
können zudem auch andere Arten des Schmer-
zes dämpfen
.
OMNIPRÄSENT IM
IMMUNSYSTEM
Unser Immunsystem arbeitet in vielen Prozes-
sen mit Enzymen (z. B. Lysozym), die, wie wir
jetzt wissen, auch aus Eiweissen bestehen.
Dazu kommen die Immunglobuline, die verant-
wortlich sind für eine rasche Reaktionsfähigkeit
auf schon bekannten Infektionserreger. Gleich
mehrere Aminosäuren wie Tryptophan, Methi-
onin oder Threonin spielen eine wichtige Rolle
im Immunsystem. Lysin ist nicht nur für ein
funktionierendes Immunsystem generell wich-
tig, sondern kann auch bei häufig wiederkeh-
renden Herpesinfekten als Kur helfen. Herpes-
Viren sind stark auf die Aminosäure Arginin
angewiesen; Lysin ist quasi ein Gegenspieler
des Arginins und schwächt so die Funktionen
des Virus.
AMINOSÄUREN MACHEN SICH
DAS LEBEN SCHWER
Da die verschiedenen Aminosäuren oft am sel-
ben Ort (z. B. im Gehirn) gebraucht werden und
die gleichen Wege respektive Pforten benut-
zen, kann es auf diesen Wegen zum Gerangel
kommen. Zum Beispiel konkurrenzieren sich
Phenylalanin und Tyrosin mit Tryptophan und
den BCAAs beim Eintritt in den Gehirnbereich.
So kann eine hohe Einnahmedosis einer Ami-
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AUSWAHL WICHTIGER AMINOSÄUREN
Aminosäure
L-Arginin
L-Lysin
L-Methionin
L-Phenylalanin
L-Tryptophan
BCCAs
(Isoleucin, Leucin
und Valin)
Wirkung
Freisetzung verschiedener
Hormone (z.B. Wachstumshor-
mone, Insulin, Noradrenalin etc.)
Kollagenbildung
Wund-
heilung
Eiweissstoffwechsel: Aufbau
und «Entsorgung» des Ammo-
niaks aus dem Eiweissabbau
Antiviral (insb. bei Herpes-Viren)
Immunsystemstärkend
Förderung des Eiweissaufbaus
Leberentgiftend
Antioxidativ (Zellschutz durch
Abfangen freier Radikale)
Förderung des Eiweissaufbaus
Aufbau von Neurotransmittern
wie Dopamin, Noradrenalin
oder Adrenalin
Antriebslosig-
keit
Aufbau des Schilddrüsen-
hormons und von Melanin
(Hautpigment)
Aufbau von Zelleiweissen
Herstellung des Neurotransmit-
ters Serotonin (stimmungs-
aufhellend)
Herstellung des Hormons Mela-
tonin
Regulierung Schlaf-
Wach-Rhythmus
Aufbau von Muskelgewebe
Regeneration und Gewebs-
erhaltung nach OP, Verbren-
nungen etc.
Kommt in folgenden
Nahrungsmittel vor
(Wertangaben pro 100 g)
Erdnüsse 3,5g
Huhn, Brust 1,5g
Haferflocken 0,9g
Parmesan 3,0g
Schweinefleisch, Filet 2,2g
Sojabohnen 1,9g
Paranuss 0,9g
Lachs 0,7g
Schweinefleisch, Filet 0,7g
Sojabohnen 2,0g
Emmentaler-Käse 1,6g
Mandeln 1,2g
Thunfisch 1,0g
Hühnerei 0,8g
Cashewnüsse 450mg
Emmentaler-Käse 460mg
Kalbfleisch, Filet 310mg
Sonnenblumensamen 310mg
Hühnerei 230mg
Haferflocken 190mg
Erdnüsse 2,0/1,2/1,5g
Thunfisch 2,2/1,2/1,4g
Vollmilch 0,4/0,2/0,2g
Reis, Vollkorn 0,7/0,3/0,5g
Bei hohen Dosen sollte unbe-
dingt auf Wechselwirkung mit
anderen Aminosäuren geach-
tet werden.
Quelle: «Burgersteins – Handbuch Nährstoffe»
nosäure die Konzentration der anderen senken.
Diese Aufführungen sind nicht abschliessend,
sondern sollen lediglich die Wichtigkeit von der
richtigen Menge der verschiedenen Aminosäu-
ren aufzeigen.
FAZIT
Wichtig ist die Versorgung mit den neun essen-
ziellen Aminosäuren: Histidin, Isoleucin, Leucin,
Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryp-
tophan und Valin. Nutzen Sie, ob pflanzlich oder
tierisch, qualitativ hochwertige Eiweiss-Quellen
und lassen Sie sich für eine allfällige Supplemen-
tierung beraten.
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